Primzahlen sind natürliche Zahlen mit einer besonderen Eigenschaft. Sie spielen in vielen Bereichen der Mathematik und Informatik eine wichtige Rolle. So sind sie beispielsweise für viele Verfahren, die in der Kryptografie Anwendung finden, unentbehrlich. Auch für viele Bereiche der Mathematik sind Primzahlen überaus nützlich, wie wir im Folgenden sehen werden.
Eine natürliche Zahl \(p \in \mathbb{N}\) heißt Primzahl, wenn \(p \not = 1\), und wenn aus \(a|p\) für \(a \in \mathbb{N}\) folgt, dass \(a = 1\) oder \(a = p\) ist.
Mit anderen Worten: Eine Primzahl ist eine natürliche Zahl \(\not = 1\), die nur durch 1 und sich selber teilbar ist.
Alle anderen Zahlen, also solche Zahlen, die keine Primzahlen sind, nennen wir zusammengesetzte Zahlen oder zusammengesetzt.
Jede natürliche Zahl \(x \in \mathbb{N}\) lässt sich in eindeutiger Weise als Produkt von endlich vielen Primzahlen \(p_1, \dots, p_n\), also in der Form \(x = p_1 \cdot ... \cdot p_n\), schreiben. Wir nennen das Produkt \(p_1 \cdot ... \cdot p_n\) die Primfaktorzerlegung von \(x\).
Beispiel: Primfaktorzerlegung
Der folgende Satz über Primzahlen geht auf den berühmten griechischen Mathematiker Euklid zurück, der im dritten Jahrhundert vor Christus in Alexandria lebte. Er besagt, dass es unendlich viele Primzahlen gibt.
"Es gibt mehr Primzahlen als jede vorgelegte Anzahl von Primzahlen."
Beweis:
Euklid bewies die Aussage dieses Satzes mit einem Widerspruchsbeweis: Angenommen, es gäbe nur endlich viele Primzahlen \(p_1, \dots, p_n\). Sei \(m := p_1 \cdot p_2 \cdot ... \cdot p_{n-1} \cdot p_n\) das Produkt all dieser Primzahlen. Dann gibt es zwei Möglichkeiten für \(m + 1\):
Da es keine weiteren Möglichkeiten gibt, ist die Annahme, es gäbe nur endlich viele Primzahlen, offensichtlich falsch. \(\square\)
Seien \(m, n \in \mathbb{N}\). Wir nennen \(m\) und \(n\) teilerfremd, wenn die Primfaktorzerlegung von \(m\) und \(n\) keinen gemeinsamen Faktor haben.
Beispiel: Teilerfremd
Die Eigenschaft, dass sich jede natürliche Zahl eindeutig als Produkt von endlich vielen Primzahlen darstellen lässt, macht Primzahlen für die Mathematik äußerst wichtig. Auch in der Kryptografie spielen Primzahlen eine entscheidende Rolle. In vielen Kryptoverfahren werden zufällig gewählte Primzahlen benötigt. Aber wie kann man eine solche zufällige Primzahl bestimmen? In der Praxis wird hierfür häufig zunächst eine "zufällige" ungerade Zahl gewählt und dann geprüft, ob es sich bei dieser Zahl um eine Primzahl handelt. Hierbei gibt es zwei Probleme: Zum einen ist die gewählte Zahl natürlich nicht wirklich zufällig, da man mit einem Computer keinen echten Zufall nachbilden kann. Es handelt sich vielmehr um Pseudozufallszahlen, die nach bestimmten Verfahren berechnet werden. Zum anderen steht man vor dem Problem, entscheiden zu müssen, ob die gewählte Zahl tatsächlich eine Primzahl ist. Eine Antwort auf diese Frage zu finden, ist schwieriger, als es zunächst den Anschein haben mag. Man könnte versuchen, durch sukzessives methodisches Ausprobieren mögliche Teiler dieser Zahl zu finden. Das mag für kleinere Zahlen noch funktionieren, ist allerdings für größere Zahlen nicht mehr effizient leistbar. Da man in der Kryptografie insbesondere mit sehr großen Primzahlen arbeitet, benötigt man also andere Möglichkeiten, um effizient zu entscheiden, ob eine gegebene Zahl eine Primzahl ist. Hierzu gibt es verschiedene Testverfahren - sogenannte Primzahltests - von denen wir zwei im Folgenden vorstellen wollen. Wir werden hierbei jedoch größtenteils auf Beweise verzichten, weil deren Komplexität zu groß ist.