Für die Auflistung von Dateien in der Shell ist der ls-Befehl zuständig. Ohne Argument zeigt
ls den Inhalt des arbeitsverzeichnisses an, allerdings kann man sich die Dateien jedes beliebigen
Verzeichnisses durch dessen Angabe als Argument auflisten lassen:
$ pwd
/usr/src/linux-headers-5.15.0-46-generic
$ls
arch crypto fs ipc
...
drivers init lib mm
$ ls /home
gerhard
Im Normalfall zeigt ls ohne Angabe weiterer Optionen nur Dateien und Verzeichnisse an. Mit einem Punkt
beginnende und somit "versteckte" Elemente eines Verzeichnisses werden ausgeblendet. Möchte man sich
diese Dateien dennoch alle anzeigen lassen, sollte man das -a-Flag benutzen:
$ ls
test test.c
$ ls -a
test test.c .vimlog
Natürlich kann ls auch viele mit einer Datei verknüpften Metadaten wie Rechte oder
Eigentümer und Gruppen anzeigen. Man will mit anderen Worten ein langes Listing, das man mit dem
-l-Flag erhält:
-rw-rw-r-- 1 gerhard gerhard 1221 Aug 13 14:11 dateien.html
-rw-rw-r-- 1 gerhard gerhard 3169 Aug 12 16:23 erster_kontakt.html
In diesem Beispiel kann man das Rechtesystem auch in der Praxis sehen: Ganz am Anfang sieht man drei
Dreiertupel, die in der Reihenfolge "Eigentümer", "Gruppe" und "Sonstige" jeweils über die
Berechtigungen r (read), w (write) und x (execute) Auskunft geben. Wird
der entsprechende Buchstabe in der Ausgabe von ls angezeigt, so wird das Recht gewährt. Andernfalls
signalisiert ein Minus das Fehlen der entsprechenden Berechtigung.
Möchte man sich textuelle Dateien ansehen, so kann man sich zum Beispiel zweier Programme bedienen:
more und less. Beide Tools sind sogenannte Pager und zeigen den Inhalt einer
Datei als Text interpretiert an. Sie unterscheiden sich dabei nur in ihrer Bediendung, wobei less
etwas benutzerfreundlicher ist als more.
Bei more kann man nur mittels der RETURN-Taste jeweils eine Zeile tiefer scrollen,
less dagegen erlaubt eine intuitivere und umfassendere Bedienung mittels Cursor- und den
Bildlauftasten. Bei beiden Pagern kann man in der angezeigten Datei suchen, indem man den Slash (/), gefolgt
vom Suchbegriff und RETURN, eintippt. Über die Taste N kann man zur nächsten
Fundstelle des Suchbegriffs springen. Mit der Taste Q werden beide Pager beendet.
most ist wie less, kann zusätzlich farbige Ausgaben verschiedener Eingabe-Typen
(etwa Manpages) erstellen.
Sowohl less als auch most können mehrere Dateien gleichzeitig geöffnet
haben (das nächste Fenster erhält man durch :n, bei less kann das
vorherige zudem mit :p erreicht werden). In most können auch Fenster
aufgeteilt werden, sodass mehrere geöffnete Dateien gleichzeitig betrachtet werden können (dazu
STRG + X und anschließend die Taste 2 drücken).
Unter Linux ist der Punkt nun ein gültiger Bestandteil des Dateinamens. Mit Ausnahme eines Punkts als
ersten Buchstaben im Dateinamen - der bekanntlich eine Datei "versteckt" - kann man den Punkt so oft man will
oder eben auch gar nicht verwenden. Der Kernel kann nur Programme starten, keine Bild- oder Textdateien. Auf
Dateien wird unabhängig vom Dateityp über ein einheitliches Interface mittels open(),
read() und write() zugegriffen. Für das System sind alle Dateien nur eine
Folge von Bits und Bytes. Die Anwendung allein ist dafür zuständig, diese Daten zu
interpretieren. Folglich sind Erweiterungen des Dateinamens wie .jpg oder .txt nur für
den Benutzer relevant, um auf den ersten Blick erkennen zu können, um welche Art Datei es sich handelt.
Öffnet man eine Musikdatei in einem Texteditor, kann man das tun - dem System ist das egal.
Eine Möglichkeit ist der Versuch, den Inhalt einer Datei aufgrund bestimmter charakteristischer Muster
zu erkennen. Für die Kommandozeile ist hier das file-Tool das Programm der Wahl: Wird es mit
einer zu untersuchenden Datei aufgerufen, gibt es den aufgrund einer Inhaltsanalyse vermuteten Dateityp
aus:
$ file dateien.html
dateien.html: HTML document, UTF-8 Unicode text