Arbeitnehmer, die in früheren Zeiten mit lediglich geringen Qualifikationen gut bezahlte Jobs in der Industrie innehatten, müssen sich heutzutage mit deutlich schlechter bezahlten Jobs in Dienstleistungsbereichen zufriedengeben. Sogenannte "Crowdworker" verrichten zusammen mit vielen anderen als crowd (auf Deutsch: Menge) ungelernte Arbeit mit minimaler Anleitung und geringer Bezahlung über das Internet und sortieren virtuelle Artikel für Onlineshops oder erstellen Werbetexte für diese Artikel. Studenten und Berufseinsteiger müssen lange und schlecht bezahlte Praktika akzeptieren oder eine Beschäftigung im Niedriglohnsektor aufnehmen. Arbeitnehmer müssen trotz Vollzeitstelle eine Zweitbeschäftigung ausführen, um ihre Lebenshaltungskosten decken zu können. Durch die hohe Geschwindigkeit bei technischen Innovationen, auch getrieben durch das IoT, lastet auf den Arbeitnehmern ein großer Druck. Sie müssen mit dieser beschleunigten Entwicklung Schritt halten und dabei auch stets befürchten, dass ihr Arbeitsplatz durch technische Innovationen wegrationalisiert wird.
Charakteristisch für die heutige Arbeitswelt ist insbesondere auch die Tatsache, dass einerseits durch die zunehmende Digitalisierung und Automatisierung zwar immer mehr Fachkräfte benötigt werden, um Maschinen und elektronische Komponenten zu bedienen und zu warten, jedoch andererseits dadurch auch geringqualifizierte, ungelernte Arbeitsplätze wegrationalisiert werden und die Arbeitslosenzahl steigt.
Weitere wesentliche Trends und Themen, die den digitalisierten Arbeitsmarkt aktuell prägen, sind sogenannte fluide Teams. Das sind Teams, in denen weder die innere Struktur, noch die Zugehörigkeit und die Grenzen nach außen immer klar benannt werden können, weder von Externen noch von den Teammitgliedern selbst. Fluide Teams kommen in agilen Arbeitskontexten selbstorganisiert zum Tragen. Auch sogenannte prekäre Arbeitsverhältnisse, die sich durch eine geringe Einkommenssicherheit auszeichnen, treten auf dem Arbeitsmarkt vermehrt in Erscheinung.
Darüber hinaus stößt man unweigerlich auf das Problem des Fachkräftemangels. Dieser besonders in den sogenannten MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) häufig postulierte Fachkräftemangel führt in Kombination mit dem demografischen Wandel dazu, dass in den kommenden Jahren Lösungsansätze entwickelt werden müssen, um das Innovationspotential in unserem Land nicht schrumpfen zu lassen, sondern aufrechtzuerhalten. Bekräftigt wird dies durch eine Studie der ManpowerGroup zum Fachkräftemangel, die aufzeigt, dass 64% der Arbeitgeber Schwierigkeiten bei der Besetzung freier Stellen haben - insbesondere bei Facharbeitern und Ingenieuren.
Über den Fachkräftemangel hinaus ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein Problemfeld, das durch die zunehmende Digitalisierung und eine immer stärkere Flexibilisierung von Arbeitszeit und Arbeitsort insbesondere Eltern und ältere Arbeitnehmer vor große Herausforderungen stellt. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, die Akzeptanz solcher Veränderungen aktiv herzustellen.
Eine Möglichkeit diesem Problem entgegenzuwirken und den Mitarbeitern mehr zeitliche Autonomie zu ermöglichen, können Arbeitsplätze im Homeoffice sein. Laut einer Studie des DIW erhielten 2016 jedoch lediglich 12% aller abhängig Beschäftigten die Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten, obwohl dies bei 40% der Arbeitsplätze theoretisch möglich wäre. Durch die Corona-Pandemie hat sich das bekanntermaßen schlagartig verändert.
Häufig wird diese Möglichkeit von Außendienstmitarbeitern oder Mitarbeitern im IT-Umfeld genutzt, so werden beispielsweise am Bürotag von zu Hause aus Abrechnungen und Angebote erstellt oder IT-Systeme administriert. Dies kann für Unternehmen auch Kostensenkungseffekte zur Folge haben, da Büroflächen wirtschaftlicher genutzt werden und Energiekosten sinken können. Weiterhin kann mehr zeitliche Autonomie auch in einer höheren Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter resultieren, was zu einer stärkeren Mitarbeitermotivation und weniger krankheitsbedingten Fehltagen führen kann. Darüber hinaus bleibt mehr wertvolle Arbeitszeit erhalten, durch Einsparungen von Pendelfahrten zum Arbeitsort oder weniger Verkehrsstaus, was zudem positive Umwelteffekte und geringeren Schadstoffausstoß bedeutet.
Die Flexibilisierung von Arbeitszeiten und Arbeitsorten kann somit die Potenziale des IoT und dessen verstärkte Ausbreitung durchaus positiv nutzen. Dies setzt jedoch voraus, dass sich Arbeitgeber von der reinen Anwesenheitsorientierung (wer kommt wann und bleibt wie lange) abwenden - hin zu einer Erfolgsorientierung bezüglich Arbeitszeiten und -ergebnissen.
Inwiefern das Internet der Dinge tatsächlich eine Entlastung in der täglichen Arbeit zur Folge haben wird und wir uns dadurch auf die wichtigen Dinge des Lebens konzentrieren können, wird sich zeigen. Wenn sich jedoch die Anzahl der weltweit mit dem Internet verbundenen Geräte von 2021 (13,8 Milliarden Geräte) an bis 2025 tatsächlich auf knapp 31 Milliarden Geräte mehr als verdoppeln wird, wird das IoT nahezu alle Lebensbereiche des Menschen durchdrungen haben und zu einer alltäglichen Erscheinung geworden sein. Genauso wie wir morgens beim Frühstück nicht mehr die Papierausgabe der Tageszeitung, sondern ihr elektronisches Pendant via Smartphone oder Tablet studieren.
Es besteht jedoch auch die Gefahr, dass wir durch diese zunehmende Durchdringung der Technologie in allen Lebensbereichen immer mehr vom Funktionieren dieser Technologie - und damit von den (oftmals international agierenden) Anbietern der entsprechenden Geräte und Infrastrukturen - abhängig werden.
Durchaus umstritten ist das IoT auch im Gesundheitsbereich. Zwar bieten sich viele neue Unterstützungsmöglichkeiten, insbesondere für Menschen mit Behinderung oder im hohen Alter, z.B. können im Smarthome Haushaltsgeräte gesteuert und deren Funktion kontrolliert werden oder via Telemedizin Vitalinformationen wie Blutdruck oder -zucker beobachtet werden, allerdings entstehen auch neue Abhängigkeiten (Geräte, Infrastruktur, Dienstleister) und die vielfältigen Auswirkungen auf die Betreuungs- und Pflegesituationen sind noch nicht absehbar.
Die mittlerweile weit verbreitete Überwachung von Gesundheitsdaten (z.B. Aktivitäten, Puls, Schlaf) mithilfe von Fitness Trackern (Armbändern oder Armbanduhren) soll den Nutzer dazu motivieren, gesundheitbewusster zu leben und somit auch - durch geringere Ausfallzeiten am Arbeitsplatz - die Produktivität zu erhöhen. Hierbei spricht man auch vom sogenannten "quantified self". Um jedoch tatsächlich den Menschen im täglichen Leben zu entlasten oder mithilfe quantified self seine Gesundheit zu optimieren, sind große Mengen an sensiblen Daten erforderlich. Deren Erfassung und Nutzung birgt mannigfaltige Risiken.