Die digitale Transformation zeichnet sich durch die Veränderungen aus, die auf alle Aspekte des Lebens Einfluss haben. So hat die digitale Transformation Auswirkungen auf die Gesellschaft als Ganzes und die Wirtschaft im Speziellen. Digitale Technologien sind im Privat- und im Arbeitsleben Teil der täglichen Routine geworden und haben die Art und Weise, wie wir kommunizieren, konsumieren und gestalten, grundlegend verändert. Die so generierte, ständig wachsende Menge an Daten kann zu völlig neuen Möglichkeiten und Ebenen der Wertschöpfung führen. Damit wird die digitale Transformation als vierte industrielle Revolution betrachtet, die wie die vorangegangenen Revolutionen grundlegende Veränderungen für Wirtschaft und Gesellschaft auslöst.
Auswirkungen der Veränderungen beider Bereiche zeigen sich im Kontext der Arbeit. So sind Mitarbeitende diejenigen, die durch persönliches Engagement und geistige Flexibilität die Chancen der digitalen Transformation erst möglich machen. So muss im Arbeitskontext den stetigen technologischen Veränderungen gefolgt werden; ein Arbeiten ohne Computer, Tablet oder Smartphones wäre heute kaum noch denkbar. Dafür muss kontinuierlich entsprechendes Wissen aufgebaut werden. Über alle Generationen wird so das lebenslange Lernen eine gesellschaftliche Aufgabe. In Verbindung mit der Globalisierung gewinnt zusätzlich die Arbeit in virtuellen Teams an Bedeutung. Diese vernetzte Zusammenarbeit ist besonders für die sogenannten Digital Natives eine wichtige neue Form der Arbeit.
Der Begriff der Digital Natives beschreibt die Generationen, die nach 1986 geboren und mit digitalen Technologien und v.a. sozialen Netzwerken aufgewachsen sind. An ihnen zeigen sich die gesellschaftlichen Auswirkungen sehr deutlich. Die Digitalisierung des Alltags spiegelt sich auch in Kompetenzen und Werten dieser Generation wider. So sind bei ihnen Autonomie, Flexibilität und der Wunsch nach Transparenz stark ausgeprägt. Vertreter dieser Generationen sind es gewohnt, digitale Technologien zu nutzen, um zeitnah Informationen zu erhalten. Gleichzeitig nutzen sie selbst digitale Technologien, um eigenen Content bereitzustellen und Inhalte zu kommentieren.
Die zunehmende Nutzung digitaler Technologien zeigt sich auch in einem neuen Verhalten von Kundinnen und Kunden. So ermöglichen digitale Technologien Verbraucherinnen und Verbrauchern einen besseren Zugang zu Informationen über Produkte und Leistungen. Damit erhöht sich die Informiertheit der Verbraucher bezüglich Eigenschaften und Preis. Die Kontrolle über Informationen liegt nicht mehr länger beim Unternehmen, das diese über Marketingkanäle an Verbraucherinnen und Verbraucher weitergibt. Kundinnen und Kunden können heute selbst Inhalte über Leistungen und Unternehmen erstellen, beispielsweise durch Verbraucherbewertungen. So haben Kundengruppen einen maßgeblichen Einfluss auf die Wahrnehmung eines Unternehmens und der angebotenen Leistungen. Als Konsequenz verändern sich Zahlungsbereitschaft und Kaufentscheidung. Damit entwickeln Konsumentinnen und Konsumenten eine digitale Kompetenz, die es ihnen ermöglicht, online und ohne die Interaktion mit Unternehmensvermittlern den gesamten Kaufprozess abzuwickeln.
Zusammenfassend zeigen sich die Auswirkungen der digitalen Transformation für Wirtschaft und Gesellschaft in den folgenden fünf Dimensionen, die durch die Europäische Kommission mit dem Index für digitale Wirtschaft und Gesellschaft (The Digital Economy and Society Index, DESI) gemessen werden. Es wird damit die digitale Leistungsfähigkeit und Entwicklung der digitalen Wettbewerbsfähigkeit der EU-Länder abgeleitet. Die hier genannten Zahlen beziehen sich auf den Untersuchungzeitraum des Jahres 2019, also vor der COVID-19-Pandemie. Diese hat die Bedeutung der digitalen Transformation noch einmal deutlich gemacht. So ist davon auszugehen, dass dadurch z.B. die Zahl der Internetnutzer zukünftig zunimmt. Gleichzeitig hat die Pandemie aber auch zu Verzögerungen im Ausbau der Konnektivität geführt, da der Fokus auf andere Herausforderungen gelegt werden musste:
Nachfolgend werden diese Herausforderungen näher erläutert.
Diese Dimension zeigt sowohl die Nachfrage- als auch die Angebotsseite von Festnetz- und Mobilfunkbreitband. Dies zeigt die große Bedeutung, die der Konnektivität in Gesellschaft und Wirtschaft beigemessen wird. So wird von der Europäischen Kommission die Verfügbarkeit digitaler Konnektivität als ein soziales Recht angesehen.
Insgesamt ist für alle Haushalte in der EU Breitbandinternet verfügbar. Dennoch ist die Abdeckung in ländlichen Gebieten nicht durchgängig gegeben. 10% der Haushalte verfügen über kein Festnetz und 41% über kein schnelles Breitbandinternet. Dabei hat sich die Gesamtabdeckung mit Festnetzbreitband seit 2011 nur geringfügig von 95% auf 97% erhöht. Die Abdeckung in ländlichen Gebieten verbesserte sich von 80% im Jahr 2011 auf 90% im Jahr 2019.
Bei der Betrachtung des Humankapitals wird betont, dass der Zugang zum Internet nicht ausreicht. Dieser muss mit entsprechenden Fähigkeiten kombiniert werden, um die Vorteile der digitalen Gesellschaft nutzen zu können. So setzt sich die Dimension Humankapital aus zwei Unterdimensionen zusammen, der "Internetnutzerkompetenz" und den "fortgeschrittenen Fähigkeiten und [der] Entwicklung".
Digitale Fähigkeiten reichen von einer grundlegenden Ausprägung, die es ermöglicht, an der digitalen Gesellschaft teilzunehmen und digitale Güter und Dienstleistungen zu konsumieren, bishin zu fortgeschrittenen Fähigkeiten, welche die Arbeitskräfte befähigen, neue digitale Güter und Dienstleistungen zu entwickeln. Es ist ein leichter Anstieg auf allen Ebenen der digitalen Fähigkeiten zu verzeichnen, wie der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen ist.