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Unternehmerisches Handeln

Entscheidungsprozess

Die Formulierung von Zielen bildet die Grundlage dafür, dass ein Unternehmen daraus Handlungen ableiten kann, die der Zielerreichung dienen sollen. Im Zuge dessen sind Entscheidungen zwischen möglichen Handlungsalternativen zu treffen.

Merke
Der Entscheidungsprozess wird charakterisiert als Gesamtheit der notwendigen Schritte von der Erkenntnis der Problemsituation bis zur Entscheidungsfindung. Im Mittelpunkt stehen Handlungsalternativen, Umweltbedingungen und Unternehmensziele.

Typische Schritte im Entscheidungsprozess sind dabei:

  1. Problemformulierung
  2. Auffinden von Handlungsalternativen
  3. Analyse der Umweltbedingungen
  4. Bewertung der Handlungsalternativen
  5. Treffen der Entscheidung

Beispiel
Ein Unternehmen analysiert, ob es ein neues Produkt entwickeln soll.

1. Schritt: Problemformulierung
Die übergeordnete Zielgröße des Unternehmens sei die Gewinnmaximierung. Um dieses Ziel zu erreichen, überlegt das Unternehmen, neue Produkte zu entwickeln. Zu einer Produktneuentwicklung soll es entsprechend der Zielformulierung nur dann kommen, wenn daraus ein positiver Gewinnbeitrag zu erwarten ist. Aus Kapazitätsgründen kann maximal ein Neuprodukt entwickelt werden.

2. Schritt: Auffinden von Handlungsalternativen
Es existieren erste Ideen für zwei verschiedene Produkte (Alternative A und B). Die Entscheidung gegen eine Produktneuentwicklung sei Alternative C; diese Alternative ist generell gewinnneutral.

3. Schritt: Analyse der Umweltbedingungen
Auf Basis intensiver interner und externer Analysen hat das Unternehmen drei Szenarien (S1, S2 und S3) für den Erfolg der Produktneuentwicklung in beiden Fällen entwickelt und eine Schätzung von deren Eintrittswahrscheinlichkeit (W) vorgenommen.

Ergebnismatrix mit Berücksichtigung von Eintrittswahrscheinlichkeiten (W)
Szenarien
Alternati-
ven
S1 S2 S3
W (0,4) W (0,3) W (0,3)
A 200 50 -220
B 100 20 -120
C 0 0 0

4. Schritt: Bewertung der Handlungsalternativen
Im vorliegenden Fall handelt es sich um eine Entscheidung unter Risiko, d. h., es sind die möglichen Umweltzustände und Eintrittswahrscheinlichkeiten bekannt, aber natürlich nicht, welcher Umweltzustand eintreten wird. Die Bewertung der Handlungsalternativen kann nun über die Berechnung des Erwartungswerts erfolgen. Hierbei wird für eine Handlungsalternative der jeweilige Ergebniswert eines Szenarios mit dessen Eintrittswahrscheinlichkeit multipliziert und daraus die Summe gebildet.

Erwartungswert Alternative A = 200 * 0,4 + 50 * 0,3 - 220 * 0,3 = 29

Erwartungswert Alternative B = 100 * 0,4 + 20 * 0,3 - 120 * 0,3 = 10

Erwartungswert Alternative C = 0 (gewinnneutral)

5. Schritt: Treffen der Entscheidung
Ein rationaler Entscheider müsste die Alternative mit dem höchsten Erwartungswert wählen. In diesem Beispiel wäre das Alternative A.


Zu beachten ist allerdings, dass sich Entscheidungsprozesse im Gegensatz zu diesem Beispiel oftmals nicht als vollständig rational darstellen. So sind Entscheidungsträger oftmals nicht in der Lage, sämtliche Entscheidungsparameter zu erfassen. Auch haben sie individuelle Interessen und Fähigkeiten oder werden von Dritten im Entscheidungsprozess beeinflusst.