Logo Wissenstransfer Gerhard at CichnaDotCom

>> Wissensdatenbank / Betriebswirtschaftslehre

Wirtschaften als Erkenntnisgegenstand der BWL

Bedürfnisse, Bedarf, Nachfrage

Wirtschaften kann als planvolle Verfügung über knappe Güter zur Bedürfnisbefriedigung definiert werden.

Knappe Güter stehen in zeitlicher, örtlicher, qualitativer und/oder mengenmäßiger Sicht nicht in ausreichendem Maß zur Verfügung wie freie Güter. Beispiele für knappe Güter sind u. a. endliche Rohstoffe wie Öl oder sonstige erzeugte Produkte, die am Markt gehandelt werden. Sie müssen durch menschliche Tätigkeit erzeugt werden, das verursacht Kosten. Sie haben daher einen Preis und dieser steigt, je knapper ein Gut vorhanden ist. Daher werden knappe Güter auch als wirtschaftliche Güter bezeichnet. Freie Güter stehen in ausreichender Menge kostenfrei zur Verfügung wie beispielsweise Atemluft oder das Salzwasser im Meer.

Bei einem Bedürfnis handelt es sich um einen Wunsch, der erfüllt werden soll, um einen empfundenen Mangel zu beseitigen. Ein wirtschaftlich relevanter Bedarf entsteht, wenn sich ein Wunsch in eine bestimmte, mit Kosten verbundene Form der Bedürfnisbefriedigung konkretisiert. Durch den Kauf der benötigten Güter, welcher entsprechende finanzielle Mittel voraussetzt (Kaufkraft), wird der Bedarf zur Nachfrage. Die Nachfrage drückt den erfüllten Wunsch aus.

Beispielsweise kann das Hungergefühl als unkonkretes Bedürfnis nach Nahrung angesehen werden. Der konkrete Wunsch, dieses Bedürfnis mit einer Portion Pommes Frites zu befriedigen, stellt den ökonomisch relevanten Bedarf dar. Durch den Kauf der Portion Pommes Frites wird der Bedarf zur Nachfrage.

Bedürfnispyramide nach Maslow

Maslow hat die Bedürfnisse eines Menschen in einer Bedürfnispyramide hierarchisch strukturiert. Für Unternehmen ist eine genauere Kenntnis der Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter und ihrer potenziellen Kunden sowie der zugrundeliegenden Motivation von grundlegender Bedeutung, um ihre Handlungen darauf abzustimmen.
Abbildung: Bedürfnispyramide nach Maslow

Die erste Ebene bezieht sich auf physiologische Bedürfnisse wie Essen, Trinken und Schlafen. Erst wenn diese befriedigt sind, schließt sich das Bedürfnis nach Sicherung der Existenz und Zukunftsvorsorge an.

Der Wunsch nach Kontakt zu anderen Menschen bildet die dritte Ebene = soziale Bedürfnisse. Ist diese Phase der Interaktion und Zugehörigkeit erfüllt, schließt sich auf der vierten Ebene das Bedürfnis nach Anerkennung, Wertschätzung und Statussicherung an. Die Selbstverwirklichung als letzte Stufe beschreibt den Wunsch der Entfaltung der individuellen Fähigkeiten, Interessen und Begabungen.

Die Bedürfnisse auf den Stufen 1 bis 4 werden als Mangelbedürfnisse, die Bedürfnisse auf der 5. Stufe als Wachstumsbedürfnisse bezeichnet. Erstere nehmen in Abhängigkeit ihrer Befriedigung an Stärke ab, um zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu entstehen. Letztere nehmen dagegen mit dem Maß ihrer Befriedigung weiter zu. Es besteht der Drang nach einer fortlaufenden Steigerung.